Nach dem Hotel-Checkin und dem Auffrischen entschied ich mich trotz des Regenrisikos auswärts Essen zu gehen. Ich wählte das Motato. Im Inneren bekam ich keinen Platz mehr, also Risiko draußen Essen trotz Regen-Gefahr. Der Regen blieb aus, dafür gab es ein tolles Essen. Pelin, die Bedienung an diesem Abend, servierte mir einen Auflauf „Irish Shepard Pie“, sehr lecker. Pelin ist nicht nur sehr geschickt in ihrem Beruf, sondern versteht es ausgezeichnet mit Menschen zu kommunizieren. Sie hatte auf jede frage eine passende Antwort. Überhaupt, das ganze Ambiente dieses Lokals ist sehr einzigartig. Und der Chef möchte dies zum Glück nur in seiner Region halten. Hut ab vor so einer Entscheidung.
Ich fahre nun alleine weiter. Es sind noch ca. 50 km zurückzulegen. Die zwei Jungs und Christine fahren nach Cuxhaven, ich mache erst einmal Pause und suche meinen neuen Weg. Nachfolgend einfach ein paar Bilder. Während der Fahrt gab es guten Rückenwind und manchmal war eine Geschwindigkeit von knapp über 30 km/h möglich.
Die Fähre unten wäre die gewesen, die mich regulär von der linken zur rechten Seite der Weser nach Bremerhaven bringen sollte.
Gute Frage. Einfache Antwort: nicht überall existiert eine Fähre. Also war der ursprüngliche Plan, ab Lemwerder auf der linken Seite der Weser zu fahren. Bis Bremerhaven und dort mit der Fähre übersetzen. Ca. 14 km nördlich der Startpunktes ist die Hunte zu überqueren. Entweder über das Huntesperrwerk oder über die Huntebrücke in Verbindung mit einer Brücke über das Lichtenbergersiel / Alte Hunte. Da Schlechtwetter angesagt war, wollte ich die kürzere Variante über das Sperrwerk nehmen. Doch 3 km davor:
Da dort eine Telefonnummer angegeben ist, habe ich mich erkundigt, ob tatsächlich heute Bauarbeiten durchgeführt werden. Zwei Telefonate erbrachten: Ja, und das Sperrwerk wird frühestens um 16 Uhr zur „Überwegung“ freigegeben. Also die 2. Variante, ein paar Kilometer mehr. Nach ca. 3 km und 1 km vor dem Lichtenbergersiel stand ein Schild „Brücke gesperrt“ und vor dem Schild stand ein Kleintransporter eines lokalen Handwerksunternehmen. Der Chef erklärte, ein Versuch über diese Brücke wird ganz bestimmt scheitern. Seine Empfehlung: zurück Richtung Sperrwerk, auf halber Strecke nach links und über die Bahnbrücke. Dort kann man zu Fuß rüber. Gesagt, getan. Nach 1 km kommt mir Christine entgegen. Wir fahren gemeinsam zur Eisenbahnbrücke. Leider verpassten wir die passende Abzweigung und stehen vor obigem Schild. Ich sage, dass ich eine Überfahrt übers Sperrwerk versuchen werde. Sie entschied mitzukommen. Nach einem km kommen zwei junge Männer entgegen. Sie wurden nicht durchgelassen! Und die Eisenbahnbrücke ist ebenfalls gesperrt, da jemand dort gestolpert war und die DB verklagt hat, und die DB deshalb die Brücke sperrte. Na toll. Ein weiterer Anruf erbrachte erneut: auch 4 oder mehr Radlern gewähren wir aus Sicherheitsgründen keine „Überwegung“. Fazit: nun 3 km nach Süden und die Fähre dort nutzen.
Als Ende des Tages war gedacht, zur Fähre nach Vegesack zu fahren. Dort nach Lemwerder rüber zu setzen und zu nächtigen. Der Weg durch Bremen ist super. Man kann einen 50 bis 100 Meter breiten, jedoch mehr als 4 km langen Park durchfahren. Man sieht viele Menschen die dort spazieren oder kommunizieren. Kein Auto, kein LKW, keine Ampel. Einfach klasse. Kurze Z eit später fährt man nicht mehr neben der Weser sondern neben dem Fluss Lesum. Er mündet in die Weser ganz nah bei der Fähre. Jedoch fing es hier an zu regnen. Ich hielt an und schlüpfte unter einem Baum in meine Regensachen. Einige Meter entfernt war eine kleine Hütte, eine Umkleidekabine eines nahe liegenden Sportplatzes. Ich sah eine Person unter dem Vordach stehen und gesellte mich zu Sarah. Sarah musste noch 6 km joggen, um ihren temporären Bleibeort zu erreichen. Eigentlich kommt sie aus Cuxhaven, meinem Endziel. Unsere Kommunikation verlief sehr lustig, wir haben einige Sätze über Radfahren und Joggen, Regen, Corona, … ausgetauscht. Fast verpassten wir das Ende des Regens. Nach einiger Zeit hatte ich nun auch meine Schuhe gewechselt und konnte gut geschützt weiter fahren. Die amüsante Unterhaltung wurde beendet, ich ließ Sarah alleine unter dem Vordach und fuhr zur Fähre.
Über Nacht war ich im Hotel zur Fähre und zum Abendessen war ich direkt nebenan in Nikos Taverne. Beides zu empfehlen.
Ja, letzten Samstag spielte SV Werder Bremen gegen den 1. FC Köln in der 1. Fussball Bundesliga. Werder schaffte es, den Relegationsplatz zu erreichen. Bestimmt wurde auch hier gefeiert – mit dem richtigen Getränk.
Ich fahre einen Parallel-Kanal entlang und am Ende dessen wird kräftig gearbeitet.
Zu den Menschen, die viel arbeiten gehören die Landwirte. Meine Route für diesen Tag hatte ich etwas manuell modifiziert, weg von den viel befahrenen Straßen und näher zu den Feldern der Landwirte. Der meinige Weg schien mich mitten durch einen abseits gelegenen Bauernhof zu führen. Ich zögerte etwas, umfuhr Drei mal einen Traktor-Anhänger und entschied mich, mitten durch die Bauernhof-Gebäude zu fahren. Plötzlich ein Gekläffe, ein schwarzer Hund links neben mir. Er bellte und bellte, er bellte sehr intensiv während er versuchte nach meinen linken Fuß zu schnappen. Zuerst hob ich den linken Fuß hoch, doch da ich langsamer wurde, musste der linke Fuß zurück auf die Pedale. Und dann habe ich rein getreten. Der Hund blieb auf der Strecke (zurück). Ich dachte, wenn so etwas nochmal passiert, dann bitte die Kamera vorher einschalten. Gute Idee: ich schaltete meine auf den folgenden Kilometern drei mal ein. Jeweils auf unterschiedlichen Fahrbahnbeläge. Das erste Video kurz nach der Hunde-Aktion. Anbei, bei genauer Betrachtung kann man rechts ein Reh auf dem Feld sehen.
Und wenn man die Route des Navis verlässt, kann man auf Abwege geraten. Z. B. ins Grüne, was überhaupt nicht zu fahren ist.
Da ich gestern die Tour früher beendet hatte als gedacht, heute nun erstmal 10 km nach Verden. Eine nette ruhige Stadt. Ich fahre recht schnell aus Verden hinaus, jedoch nach 3 km plötzlich ein „selbständiges Bremsen“, etwas hält mich fest. Ich kontrolliere Vorder- und Hinterrad. Das Hinterrad bremst alleine, wenn man nicht weiter tritt. Ein Aus- und Einbau hilft solange, bis die Hinterrad-Bremse betätigt wird. Dann erneut automatisches Bremsen. Es liegt an einen der Bremsklötze. Ich kann dies nicht reparieren, da dies Hydraulik-Bremsen sind und diese Technik mir unbekannt ist. Also, 3 km zurück nach Verden zur „Räderei“. Mir wird sehr kompetent geholfen. Ein Bremsklotz klemmt, da anscheinend durch den Regen Dreck in die Anlage gekommen ist. Eine Reparatur wäre heute nicht machbar. Also: manuell Bremsklotz lösen, weiterfahren ohne Verwendung der Hinterrad-Bremse und OK. Gemacht, getan. An diesen Tag betätige ich nochmals 3 oder 4 Mal die Hinterrad-Bremse, sie löst sich von alleine, wenn man das Rad leicht nach links und rechts kippt. Tolle Technik. Ich kann damit leben / fahren. Leider hat mich dies ca. 1,5 Stunden Zeit gekostet.
Vielen lieben Dank an Denise, die mir an diesem Abend ein tolles Abendessen serviert hatte, somit ebenso an die Küche für die tolle Pfeffermühlenpfanne. Ebenso ein Dankeschön an die Hausherrin Simone. Sie erklärte mir ein wenig die aktuellen Probleme und wie sie diesen entgegen tritt – mit sehr viel sozialem Engagement. Danke dafür.
Es wird vorhergesagt, aber man will es nicht glauben oder hofft, es kommt anders. Doch dem ist nicht so. In der Nacht hatte es geregnet, als ich zur Fahrrad-Garage ging, war klar „die Regenhose, die Regenjacke und anderes Schuhwerk“ werden benötigt. Und während des Ankleiden in der Garage begann es stark zu regnen. Egal, losfahren und durch. Nach keinen 2 Kilometer kurz Pause: Brille und Handy brauchen besseren Schutz. Ich hielt unter einer breiten Brücke.
Noch dachte ich, es wird nicht alles nass. Ich fuhr weiter und weiter und weiter, mal hielt jemand rechts von mir, mal mehrere Radler links von mir. Vor mir erneut die 2 Paare. Ich fragte, ob Hilfe benötigt wird. Diese Radler kamen aus Dänemark und waren sich uneinig, ob sie den richtigen Weg nahmen. Auch ich hatte gesehen, dass das Radweg-Schild geradeaus zeigte. Bin aber weiter nach meinem Navi rechts gefahren. Die 4 Dänen kehrten um und wollten sich am Schild endgültig entscheiden. Ich habe sie leider nicht wieder gesehen. Nach etwas mehr als einer Stunde wurde mir kühl. Ich fand einen Unterstellplatz, zog mir unter allen anderen Sachen ein frisches T-Shirt an. Während dessen trafen zwei junge Männer aus Darmstadt ein. Sie begannen sich einen Tee zu kochen, ich fuhr weiter. Ja, im strömenden Regen. An der Fähre Schweringen traf ich ein junges Paar, es wollte heute noch mindestens sage und schreibe 40 km weiter fahren als ich, bis Rothenburg (oder so). Wir wünschten einander alles Gute und ich radelte nach der Überfahrt auf die andere Seite sofort weiter. Ups, falsch gefahren, das Navi unter der Jacke nicht deutlich gehört. Retour und ein paar Extra-Meter. Weiter, weiter, weiter, … Zu sehen gab es bestimmt einiges, aber man muss bei Regen etwas mehr den Weg und das direkte Umfeld im Blick haben. Grrrrr, erneut verfahren, nun einige hundert Meter zurück, egal, weiter. Endlich, da ist der letzte Weser-Übergang vor meinem heutigen Ziel, das Weserwehr Dörverden.
Ich die Treppe rauf.
Oben umgeschaut und wieder runter, um in 10 Minuten mein Ziel zu erreichen.
Auch wenn das Wetter nicht besser werden wird und meine Klamotten bis Morgen nicht trocken werden: ich fahre weiter!