Elberadtour 2019 Tag 9

  • Erneut Thema „Wasser“ 27.08.2019 09:37:57

    Früh fahre ich von dem Gasthof in Staritz weg. Es geht recht schnell über die Elbe via Brück Richtung Mühlberg. Am Ende der Brücke kann man hinter einem ca. 1 km langem Weg bereits das Dorf Mühlberg erblicken. Auf dem Weg dorthin geht gerade eine ältere Frau, welche einen Kinderwagen schiebt.

    Nett von der Frau so früh am Morgen mit dem Enkelkind spazieren zu gehen. Ich halte neben ihr an, um dies ihr mitzuteilen und um ein wenig zu plaudern. Ich wollte gerade von dem Kind sprechen und schaue in den Kinderwagen. Der Inhalt: kein Kind aber zwei Kanister und eine Einkaufstüte. Gundula erklärt mir, dass sie seit 2007 (!!!) kein Leitungswasser mehr im Hause hat. Das Haus geriet teilweise in Brand und das Wassersystem ist zerstört. Leider besitzt sie die notwendigen 20000 Euro nicht, um die Reparatur durchzuführen. So geht sie jeden Tag die 2,2 km von Köttlitz nach Mühlberg, kauft dort ihre notwendigen Dinge (primär Medizin) und holt sich dort ihr Wasser. Dann geht es wieder zurück und gut ist. Ach ja, im Winter schaufelt sie ca. 600 m Schnee, denn sonst kommt sie mit dem Kinderwagen nicht nach Mühlberg. Und nein, noch nie hat irgend jemand beim Schnee schaufeln geholfen, nein. Benutzt wird der freie Gehweg jedoch von all den Kindern, die Morgens in die Schule nach Mühlberg gehen. Freundlich und mit einem sehr sehr mulmigen Gefühl im Magen verabschiede ich mich und fahre nachdenkend weiter.

  • … Postkarten … 27.08.2019 12:26:38

    Aus Mühlberg heraus geht es über einen etwas engen Weg – eine von mir gedachte Abkürzung

    Ich fahre durch Krenitz, sehe ein kleines rotes Auto mir entgegen kommen. Es fährt auf die gegenüber liegende Straßenseite und hält vor einem Haus, an dem ein roter Kasten angebracht ist. Ich erkenne: ein Briefkasten, in Rot.

    Ich bleibe stehen und bitte Katarin meine Postkarten mitzunehmen. Sie nimmt sie entgegen, schaut und gibt sie mir ablehnend zurück. Da sind Deutsche Post Briefmarken drauf und keine von PostModern. PostModern ist eine in der Umgebung von Dresden anzutreffende „Deutsche Post“ Alternative. Danke der Mitarbeiterin Katarin – übrigens in Rot gekleidet – für die Aufklärung.

    Zwei Dörfer weiter in Lorenzkirch kann ich meine Postkarten einwerfen

    Ich erreiche Riesa, welcher auf der anderen Elbeseite liegt. Leider sehe ich nur einen weniger schönen Teil dieser Stadt

    so dass meine Pause auch nicht so lang wird.

  • Erneut Pause(n) 27.08.2019 13:33:24

    weil es einfach zu heiß ist.
    Nahe Grödel ist ein alter Mühlenturm zu sehen, umgebaut zu einem Wohnhaus

    Dahinter folgt Industrie

    Es gibt sogar Kanuten, die die Elbe stromabwärts mit Gepäck befahren – kaum erkennbar hinter der Kurve

    Ich schaffe es endlich ein Lokal zu finden. Die Lehmann Weinstuben in Seusslitz.

    Ein großes Apfelwasser (ohne Eis, Herr Lehmann) kommt vom Chef selbst, da seine Frau Hitze bedingt einige Lieferschwierigkeiten hatte. Er füllt meine Wasserflasche auf, die seine Frau mit dem Hinweis „bitte auf der Toilette“ nicht entgegen nahm. Am Ufer steht das erste Schiff, welches ich seit Hamburg auf der Elbe sehe – wie gehabt Niedrigwasser. Weiter geht’s …

  • Es naht das Ziel 27.08.2019 19:12:32

    Nach dem Ort Sörnewitz scheint sich mir die Landschaft zu ändern. Kleine Berge rechts und links der Elbe erheben sich, zwischendrin einige schöne Gebäude.

    Ich erreiche das Ortseingangsschild von Dresden:

    „yippie“

    Ich suche ein Hotel per Telefon, ausgebucht, ausgebucht, … Ja, für 2 Nächte ist ein Zimmer frei, Hotel Wyndham Garden Dresden. Ich fahre nach dem erneuten Befüllen meiner Trinkflasche in einem Sonnenstudio – Danke Susi – direkt los. Aus gedachten 4 km werden laut Google 6 km. Kein Problem denke ich. Es geht in den südwestlichen Teil von Dresden, also durch die Neustadt, auf die andere Elbeseite, vorbei am Stadion und Zoo. Doch was nun, es geht leicht bergauf. Das leicht verschwindet, dafür kommt schwer. Und es scheint kein Ende zu nehmen. Es wird kurvenreicher, steiler und steiler. Der letzte Kilometer lässt meine Lunge leer werden. Ich bin nicht einmal während der ganzen Fahrt wegen kleiner Berge abgestiegen, also jetzt auch nicht mehr. Ich kämpfe mich hoch zum Hotel, endlich angekommen. Abgestiegen, nur den Rucksack unter den Arm, ab an die Anmeldung. Und dann nach draußen an die Bar und trinken, trinken, trinken, … Apfelwasser hilft. Das Ziel ist erreicht.

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