Rotterdamtour 2017 Tag 6

  • Ein Tag im Hafen 02.08.2017 19:00:00

    Wenn man schon in Rotterdam ist, dann sollte man den Hafen gesehen haben – so wurde mir dies von Menschen, die schon einmal vor Ort waren mitgeteilt. Also schaute ich mir an, wie wir mit dem Fahrrad in den Hafen kommen können, keine Schiffstour mit 200 oder mehr Touristen, keine Sprachinformationen in 8 Sprchen via Lautsprecher, nein so etwas bitte nicht. Dies liegt fern unseren Interesses. Also früh los, über den Rhein und einfach so tuen, als wäre man ein Hafenarbeiter, der seinen Arbeitsplatz aufsucht.

    Wir fahren zum Het Park. Dort geht es durch einen schmalen Tunnel (nicht für PKW oder LKW, die haben ihren eigenen, nur Fußgänger und Fahrradfahrer) unter dem Rhein zum Hafen.

    Der Tunnel endet im Stadtteil Charlois genauer Oud-Charlois. Charlois hat ca. 65000 Einwohner, also ein recht großer Teil von Rotterdam. Ich sehe mich um und entdecke ein Werbeschild für einen „japanischen Garten“. Also ist unser erster Anfahrtspunkt gefunden – ja, stimmt, hat nichts mit Hafen zu tuen. Leider war der Garten – errichtet vom Shofukan Coaching – geschlossen, jedoch lag er in einem sehr schönen Wohngebiet von Rotterdam. Hier wohnen und leben Familien, ein tolles Wohnviertel. Somit hat sich der kleine Abstecher gelohnt.

    Der nächste Haltepunkt ist das Unternehmen Franklin Offshore Europe B.V.. Wir fuhren einfach der Nase nach, erneut durch ein kleines Dorf namens Heijplaat. Kleine Häuse, kleine Strassen, ruhiges Leben. Am Ende des Dorfes fuhren wir auf den Hof von Franklin Offshore und konnten hinter der großen Montagehalle ein Schiff erkennen. Mit Hubschrauberlandeplatz und vielen Kränen drum herum. Unser technisches Interesse wurde geweckt. Das Ergebnis: die „Subsea 7 Seven Borealis„.

    Mein Wunsch war es, mit dem Fahrrad durch die Halle zu fahren und sich das Schiff und die dort getätigten Arbeiten genauer anzusehen. Sicherheitsgründe ließen dies nicht zu. Kurz vor dem Verlassen des Firmengeländes sagt uns ein sehr netter Herr aus Fernost stammend wir sollen ein wenig weiter nach Westen fahren, von dort lässt sich das ganze Schiff genauer betrachten. Gesagt, getan.

    Schon imposant so eine Technik so nah zu sehen. Und vor allem, welch ein Treiben in und um der Werkshalle statt fand. Nun hieß es aber weiter, tiefer in den Hafen hinein. Wir fuhren gen Westen und immer wieder links und rechts

    Container, Container, Container … es sieht fast so aus, als hätte jeder Erdenbürger einen Container hier hin gebracht. Es ist kaum vorstellbar, dass diese sich alle / zu meist in Bewegung befinden. Wie viel Waren transportieren wir eigentlich weltweit (pro Erdenbürger pro Tag)?

    Wir machen eine kleine Pause, finden eine kleine „frituur“ (Frittenbude). Wir gehen hinein und schau an: Krawatte neben Blaumann neben Krawatte neben Blaumann …
    Man schaut uns etwas verwundert an, als wir mit Fahrradhelm (anstatt Sicherheitshelm) eintreten. Wir begutachten die Speisekarten, geben unsere Bestellung auf und setzen uns zwischen den Niederländern an den einen einzigen großen Tisch zwischen Bart, Gijs, Koen, Pieter, … In wenigen Minuten müssen wir unsere Radtour erzählen und genießen während des Gespräches das leckere Essen. Eine klasse Mittagspause.

    Wir radeln noch einige Kilometer weiter durch den Hafen, mal hier, mal dort lang. Wir entdecken neben dem vielen „Wässrigen“ auch etwas „Ökologisches“.

    Ein Haus, welches ohne fremde Energiezufuhr (?) belebt wird. Interessante Ansicht.

    Unsere Hafentour neigt sich dem Ende zu und wir fahren zurück in die Herberge. Wir machen uns fit für den letzten Abend mit dem Wunsch: ein gutes Essen, dann ein oder zwei Bier und gemeinsam mit den Niederländern Champignons-League schauen – Amsterdam spielt heute Abend. Wir besteigen eine Straßenbahn und kaufen unser Ticket direkt beim Kontrolleur – ja dies ist hier so. Wir fragen den freundlichen Herrn, welche Haltestelle wir nutzen sollten, um unser Begehren erfüllt zu bekommen. Ganz einfach: Ausstieg Vlietlaan. Dort findet ihr die Bäckerei (!?) Jordy’s. Und nach dem Essen geht ihr auf die andere Straßenseite ins Café Klapdeur De. Eine einheimische Kneipe, wo jung und alt gemeinsam nicht nur Fußball gucken. Im Jordy’s bekommen wir eine tolle Pasta und ich genehmige mir als Nachtisch einen Super-Brownie aus dem bereits geschlossenen Kühlschrank – der ist nur geöffnet wenn Brot und Kuchen verkauft werden, abends nur für Sondergäste. Der lieben Bedienung ein Dankeschön dafür. Was uns besonders in der Bäckerei gefiel, war, dass es neben Nudelgerichte auch Bier gab. Als wir das Lokal betraten, sagten wir, wie sehr wir uns auf unser „Kölsch“ freuen, wenn wir wieder daheim sind. Doch bereits 5 Minuten später standen auf unseren Tisch die wohl bekannt Gläser.

    Unser Gelächter darüber haben wir der Bedienung erklärt und sie notierte sich „Kölschstangen“ – Prost.

    Pünktlich vor dem Fußballspiel waren wir im Café Klapdeur De. Hier genossen wir einen tollen Wirt, seine freundlichen Gäste und das niederländische Bier. Der Abschluß eines tollen Tages.

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