Erneut Thema „Wasser“

Früh fahre ich von dem Gasthof in Staritz weg. Es geht recht schnell über die Elbe via Brück Richtung Mühlberg. Am Ende der Brücke kann man hinter einem ca. 1 km langem Weg bereits das Dorf Mühlberg erblicken. Auf dem Weg dorthin geht gerade eine ältere Frau, welche einen Kinderwagen schiebt.

Nett von der Frau so früh am Morgen mit dem Enkelkind spazieren zu gehen. Ich halte neben ihr an, um dies ihr mitzuteilen und um ein wenig zu plaudern. Ich wollte gerade von dem Kind sprechen und schaue in den Kinderwagen. Der Inhalt: kein Kind aber zwei Kanister und eine Einkaufstüte. Gundula erklärt mir, dass sie seit 2007 (!!!) kein Leitungswasser mehr im Hause hat. Das Haus geriet teilweise in Brand und das Wassersystem ist zerstört. Leider besitzt sie die notwendigen 20000 Euro nicht, um die Reparatur durchzuführen. So geht sie jeden Tag die 2,2 km von Köttlitz nach Mühlberg, kauft dort ihre notwendigen Dinge (primär Medizin) und holt sich dort ihr Wasser. Dann geht es wieder zurück und gut ist. Ach ja, im Winter schaufelt sie ca. 600 m Schnee, denn sonst kommt sie mit dem Kinderwagen nicht nach Mühlberg. Und nein, noch nie hat irgend jemand beim Schnee schaufeln geholfen, nein. Benutzt wird der freie Gehweg jedoch von all den Kindern, die Morgens in die Schule nach Mühlberg gehen. Freundlich und mit einem sehr sehr mulmigen Gefühl im Magen verabschiede ich mich und fahre nachdenkend weiter.