Ein lustiger Sonntag

Lustig hat er begonnen und wird er auch enden. Wir radeln und radeln und radeln, Kilometer für Kilometer, mal mehr, mal wenig weniger mit Gegenwind, jedoch stets ohne Regentropfen auf dem Kopf zu bekommen. Auch wenn die Optik etwas anderes zeigt.

Im richtigen Moment entscheiden wir uns dafür, einen Kaffee zu trinken. Kaum sitzen wir in der „Brasserie Leglise“ vor dem „Eventlokal t‘ Vunderke“ beginnt der Regen herunter zu prasseln. Heftige Tropfen und Blitze und Donner – wie cool, einfach abwarten zu können. Noch ein Kaffee, plus ein Kuchen und später sogar ein Bier.

Zum Ende erreichen wir das kleine Dorf Maren-Kessel, hier das Hotel Brasserie Oud Maren. Wir genießen ein sehr sehr leckeres Abendessen – Wolfgang wird sich bestimmt erinnern warum – und eine ruhige Nacht. Wegen des Essens allein lohnt es sich hier hin zu fahren.

Runter an den Rhein

In Elten starten wir los und radeln bergab so ca. 10 km zum Rhein runter. Anbei: ab hier nennen die Niederländer den Rhein Waal, der Einfachheit halber bleiben wir bei Rhein. Easy going, das macht Spaß an einem schönen Sonntag Morgen, wo andere im Bett liegen oder der Predigt lauschen. Nach keinen 20 Minuten sehen wir bereits einen halben Kilometer vom Rhein entfernt die Fähre, die uns wieder auf die linke Seite bringen wird.

„Schau, da ist die Fähre“ und „schau, da ist das gelbe Trikot“. Wir hoffen, dass es „das gelbe Trikot“ von gestern ist, von dem Spanier / den Spaniern, die aus Basel kommend nach Rotterdam „pesen“ (wollten). Und tatsächlich sie sind es. Viele laute „Hola“, „hola“, „hallo“, „hey, ihr wieder“. Wir Vier lassen unserer Überraschung freien Lauf und alle anderen Fährgäste verstehen die Welt nicht mehr. Es wird sich erneute unterhalten und die Fähre etwas aufgehalten. Am Ende nur ein Foto

von uns und leider keines von Bernardo, Franco, Juan, Paulo, Marcos, Samuel, Thiago, … Nein, wir kennen noch nicht einmal ihre Namen, wie blöd.

Ein klasse Tagesabschluss

Bevor wir Elten erreichen werden wir kurz aufgehalten:

Alles was da auf dem Weg liegt, wird versucht zu umfahren, Sch…

In Elten bekommen wir die letzten beiden Einzelzimmer im Hotel Wanders. Der Grund: heute findet das alljährliche Schützenfest statt – cool. Das Essen nehmen wir direkt an der Straße ein, an der ein großer Schützenzug vorbei zieht. Wir genießen das gute Essen, die nette Aussicht und eine tolle Stimmung.

Plötzlich „Halt“

Wir fahren bergauf, denn die Rheinbrücke bei Emmerich ist recht hoch. Auf der Hälfte des kleinen Anstiegs schauen wir nochmal auf die Karte und erkennen: alles trotz Gegenwind im geplanten Zeitraum.

Plötzlich ertönen hinter uns laute Rufe, wir verstehen jedoch nichts. Der Wind lässt alles zu einem Rauschen ertönen. Wir warten bis die Laute verständlich werden. Hi, das gelbe Trikot und sein Partner. Während wir schmunzeln rasen die Zwei zu uns. Nach einer Begrüßung stellen wir fest: es sind Vater und Sohn aus Madrid. Mit dem Flugzeug nach Basel, von dort den Rhein runter bis Rotterdam, so der Wunsch. Der Sohn hat ein modernes Rennrad, so wie man es heute fährt. Der Vater ist mit einem ca. 30 oder 40 Jahre alten Rad unterwegs, vorne ein Gang und hinten ein Gang. Also immer die gleiche Übersetzung, egal ob bergauf oder Berg runter. Damit sei er bereits seit vielen Jahren unterwegs und er hat stets seine Ziele erreicht. Seit 10 Tagen und 1100 Kilometer sind es nur noch Zwei Tage bis Rotterdam, dann mit dem Zug nach Amsterdam und von dort via Flieger nach Madrid. Auf englisch erklären wir, es sei besser links-rheinisch zu bleiben. Doch sie möchten lieber auf der rechten Seite fahren.Die beiden haben eine tolle Karte dabei: ein Faltblatt, DIN A5 oder kleiner, eine blaue Linie darauf mit ein paar Städtenamen: Basel – Karlsruhe – Heidelberg – Bonn – Düsseldorf – Nijmegen – Rotterdam oder so. Ich schenke ihnen meine Radkarte „Köln – Rotterdam“ mit detaillierten Infos. Nach einem Zögern wird diese angenommen und jedes Team fährt seinen Weg. Die zwei Richtung Nijmegen – ihr heutiges Ziel – wir nach Elten.

Es geht gut voran

Und nun wird es auch für uns Zeit eine kurze Pause einzulegen. Unser Ziel ist heute Elten, ein kleines Dorf an der deutsch-niederländischen Grenze auf der anderen Rheinseite hinter Emmerich. Zum Glück haben wir unsere eigenen Teigwaren dabei, denn diese Bäckerei hat bereits geschlossen.

Wir fahren weiter Richtung Wunderland Kalkar. Auf diesem Stück ist es notwendig die Straße zu verwenden, denn leider existiert noch kein Radweg. Der geringe Verkehr macht dies aber unproblematisch.

Freizeit, Freizeit, Freizeit, …

… genießt man im Fischerdorf Lüttingen

an der Xantener Südsee oder in der Xantener Nordsee.

Ein sehr tolles Erholungsgebiet. Für jeden etwas dabei, jung, alt, mittel, Essen, Trinken, Sport, Wasser, Ruhe, … was möchte man mehr. Man könnte auch die restlichen Tage hier bleiben.

Wir radeln weiter und huch, dort ist wieder das schnelle gelbe Trikot zu sehen. Ohne jede Ermüdungserscheinungen sitzen die zwei Biken gemütlich am Straßenrand und genießen ihre Pause.

Schon wieder blöd?

Schau, hat da jemand keinen Bock mehr?

Nein, es ging nur darum, die Kamera herauszuholen und in Ruhe Bilder zu machen, ohne daß …

… die Natur verschwindet.

PS: Das Wetter hält sich, klasse. Doch der Gegenwind auf so freiem Feld lässt manchmal nur eine geringe Durchschnittsgeschwindigkeit zu. 🙁

Ein blöder Tagesbeginn

Der gestrige Tag hatte doch Wunden hinterlassen. Mein rechtes Knie schmerzte am Abend und heute Morgen immer noch. Also ab in die City von Moers, eine Bandage, Schmerzgel und Schmerztabletten besorgt. Eine Tablette und die Bandage und … Rotterdam, wir kommen.

Kurz hinter Moers noch ein paar Backwaren kaufen – für die Verpflegung unterwegs. Beim Einpacken der Leckereien rasen zwei Radfahrer an uns vorbei, der Ältere im gelben Trikot, der Jüngere in seinem Windschatten. Und beide mit Rennrädern aber einigem Gepäck darauf. Aber warum mit so einem Speed? Verwundert folgen wir in gleiche Richtung – nur langsamer.

Südlich von Uerdingen

Hinterlassenschaften an der Brücke über den Linner Mühlenbach

Es geht nun in die City von Uerdingen, ein kleiner Snack und ein Bier. Weiter bis zum Hotel Moers Van der Valk. Ein schönes Business Hotel mit angenehmen Komfort. Glücklicherweise erreichen wir das Hotel trocken, jedoch mit stark verwehten Haaren. Der Wind hat mehr und mehr zu genommen. Unsere Bikes werden gut geschützt in einer Fahrradgarage geparkt. Vom Hotelzimmer aus können wir die Tesla-Supercharger samt daneben stehenden Elektrofahrzeugen sehen. Ein Abend im Biergarten des Hotels war das Ende von Tag 1.